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Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung: Schmerzen vermeiden, Produktivität steigern

In einer Zeit, in der immer mehr Menschen ihren Arbeitsalltag vor dem Computer verbringen, hat die Bedeutung einer ergonomischen Arbeitsplatzgestaltung stark zugenommen. Die Kombination aus langen Arbeitsstunden im Sitzen und oftmals suboptimal eingerichteten Arbeitsplätzen führt bei vielen Menschen zu Beschwerden, die von Nacken- und Rückenschmerzen bis hin zu chronischen Beschwerden und Langzeitfolgen reichen können. Als ganzheitlich arbeitender Physiotherapeut sehe ich täglich die Folgen von schlechter Haltung und übermäßiger Belastung durch einen nicht ergonomisch angepassten Arbeitsplatz. Doch mit einigen einfachen Maßnahmen lässt sich viel verbessern.

Warum ist Ergonomie wichtig?

Unser Körper ist nicht für stundenlanges Sitzen in statischen Positionen ausgelegt. Das Skelett, die Muskulatur und das Bindegewebe sind auf Bewegung angewiesen, um gesund zu bleiben. Falsche oder dauerhaft gleiche Sitzhaltungen führen nicht nur zu muskulären Verspannungen, sondern können auch zu Gelenksproblemen, Bandscheibenvorfällen und sogar Durchblutungsstörungen führen. Langfristig schädigt eine schlechte Haltung nicht nur den Bewegungsapparat, sondern kann auch Einfluss auf innere Organe, die Atmung und den Stoffwechsel nehmen.

Mit dem vermehrten Homeoffice und der Digitalisierung sind immer mehr Menschen betroffen, die durch schlecht angepasste Arbeitsplätze über Beschwerden klagen. Daher ist es essenziell, den Arbeitsplatz so zu gestalten, dass die körperliche Belastung minimiert wird.

Grundsätze der ergonomischen Arbeitsplatzgestaltung

  1. Der richtige Bürostuhl
    Ein ergonomischer Bürostuhl ist die Basis eines gesunden Arbeitsplatzes. Achten Sie darauf, dass der Stuhl in der Höhe verstellbar ist, sodass die Füße fest auf dem Boden stehen und die Knie etwa im 90-Grad-Winkel gebeugt sind. Der Rücken sollte vollständig von der Rückenlehne gestützt werden. Idealerweise ist der Stuhl mit einer Lordosenstütze ausgestattet, die den unteren Rücken unterstützt.
  2. Der Schreibtisch
    Ein höhenverstellbarer Schreibtisch ist optimal, um den Arbeitsplatz auf Ihre Körpergröße anzupassen. In einer sitzenden Position sollten Ihre Unterarme parallel zum Boden sein, wenn Sie die Tastatur bedienen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Möglichkeit, im Stehen zu arbeiten. Wechseln Sie zwischen Sitzen und Stehen, um eine einseitige Belastung zu vermeiden.
  3. Monitorposition
    Der Bildschirm sollte sich etwa eine Armlänge entfernt auf Augenhöhe befinden. Der obere Rand des Monitors sollte in Augenhöhe oder knapp darunter sein, um Nackenverspannungen zu vermeiden. Ein zu niedriger oder zu hoher Monitor führt dazu, dass Sie Ihren Kopf unnatürlich beugen und so Nacken- und Schulterschmerzen provozieren.
  4. Tastatur und Maus
    Ihre Handgelenke sollten bei der Bedienung von Maus und Tastatur möglichst gerade sein. Eine ergonomische Tastatur und Maus, die die Handgelenke in einer neutralen Position halten, können das Risiko von Überlastungsschäden wie dem Karpaltunnelsyndrom erheblich reduzieren.
  5. Pausen und Bewegung
    Egal wie gut Ihr Arbeitsplatz eingerichtet ist, regelmäßige Pausen und Bewegung sind unverzichtbar. Stehen Sie mindestens einmal pro Stunde auf, strecken Sie sich und gehen Sie ein paar Schritte. Kurze Mobilisationsübungen für den Nacken, die Schultern und den Rücken sind ideal, um Verspannungen vorzubeugen.

Meine Tipps für die Arbeitsplatzgestaltung:

  1. Papierkorb weiter weg platzieren:
    Stellen Sie den Papierkorb nicht direkt neben den Schreibtisch, sondern weiter entfernt auf. So müssen Sie aufstehen, um den Müll zu entsorgen, und bringen so mehr Bewegung in den Arbeitsalltag.
  2. Treppe statt Fahrstuhl:
    Wann immer es möglich ist, nutzen Sie die Treppe anstelle des Fahrstuhls. Dies fördert die Durchblutung, stärkt die Muskulatur und bringt zusätzlich Bewegung in den Tag.
  3. Kalte Waschungen bei Toilettengängen:
    Waschen Sie sich nach einem Toilettengang das Gesicht und die Hände mit kaltem Wasser. Das erfrischt nicht nur, sondern regt auch den Kreislauf an und sorgt für einen kleinen Energiekick.
  4. Regelmäßig lüften:
    Frische Luft tut nicht nur den Atemwegen gut, sondern sorgt auch für eine bessere Sauerstoffzufuhr und erhöht die Konzentrationsfähigkeit. Öffnen Sie daher regelmäßig das Fenster, um den Raum zu lüften.
  5. Den Blick in die Ferne schweifen lassen:
    Gönnen Sie Ihren Augen eine Pause, indem Sie ab und zu bewusst in die Ferne blicken. Dies entspannt die Augenmuskulatur und beugt Ermüdung durch den ständigen Blick auf den Bildschirm vor.
  6. Arbeitsplatz in der Pause bewusst verlassen:
    Nutzen Sie Ihre Pausen, um den Arbeitsplatz vollständig zu verlassen. Das gibt Ihrem Körper nicht nur eine Erholung vom Sitzen, sondern auch eine Auszeit vom Elektrosmog. Zudem vermeiden Sie so die Versuchung, doch noch schnell ans Telefon zu gehen oder weiterzuarbeiten, und können die Pause für echte Erholung nutzen.

Ganzheitliche Betrachtung

Neben der ergonomischen Einrichtung des Arbeitsplatzes sollten wir unseren Körper als Gesamtheit betrachten. Durch das lange Sitzen können nicht nur Muskelgruppen verkümmern, sondern auch energetische Blockaden entstehen, die den gesamten Organismus betreffen. Mit einer ganzheitlichen Herangehensweise lässt sich neben der Ergonomie auch auf Bewegung, Atmung und Entspannung eingehen.

  1. Atmung: Tiefe, bewusste Atemzüge fördern die Durchblutung und versorgen den Körper mit Sauerstoff. Dies unterstützt die Muskulatur und verbessert die Körperhaltung.
  2. Dehnung: Regelmäßige Dehnübungen für den Brust- und Schulterbereich helfen dabei, eine aufrechte Haltung zu bewahren. Das Öffnen des Brustkorbs durch Dehnen beugt Verspannungen vor und verbessert die Atmung.
  3. Bewegungseinheiten integrieren: Wenn möglich, integrieren Sie kleine Bewegungseinheiten in den Arbeitsalltag, z.B. durch die Nutzung eines Sitzballs oder regelmäßiges Wechseln zwischen Stehen und Sitzen.

Positive Effekte einer ergonomischen Arbeitsplatzgestaltung auf das Arbeitsklima

Die Implementierung ergonomischer Maßnahmen durch den Arbeitgeber hat nicht nur gesundheitliche Vorteile für die Mitarbeiter, sondern auch signifikante Auswirkungen auf das Arbeitsklima und die Motivation. Wenn der Chef bewusst in die Gestaltung eines ergonomischen Arbeitsplatzes investiert, führt das zu einer Reihe positiver Entwicklungen:

  1. Weniger Krankheitstage
    Ergonomische Arbeitsplätze tragen dazu bei, dass körperliche Beschwerden wie Rückenschmerzen, Nackenverspannungen und andere arbeitsbedingte Belastungen reduziert werden. Dies wirkt sich direkt auf die Anzahl der Krankheitstage aus, da Mitarbeiter gesünder bleiben und weniger häufig ausfallen.
  2. Erhöhte Mitarbeiterzufriedenheit
    Wenn der Arbeitgeber aktiv für das Wohl seiner Mitarbeiter sorgt, entsteht ein Gefühl von Wertschätzung. Die Mitarbeiter fühlen sich ernst genommen und spüren, dass ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden dem Unternehmen wichtig sind. Dies stärkt das Vertrauen in die Führung und die Identifikation mit dem Unternehmen.
  3. Bessere Stimmung und höhere Motivation
    Eine gute ergonomische Arbeitsplatzgestaltung wirkt sich auch auf die allgemeine Stimmung im Büro aus. Wenn die Mitarbeiter schmerzfrei arbeiten können und sich in ihrer Umgebung wohlfühlen, trägt dies zu einer besseren Arbeitsatmosphäre bei. Die Motivation steigt, weil die Arbeit weniger belastend ist und die Mitarbeiter sich besser auf ihre Aufgaben konzentrieren können.
  4. Höhere Produktivität
    Ergonomische Anpassungen führen oft zu einer besseren körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter. Ohne Ablenkung durch Schmerzen oder Unwohlsein können sie produktiver arbeiten. Zudem fördern häufigere Haltungswechsel (Sitzen und Stehen) die Durchblutung und halten den Geist wach, was die Konzentration verbessert.
  5. Loyalität und geringere Fluktuation
    Mitarbeiter, die sich in ihrem Arbeitsumfeld wohlfühlen und von ihrem Arbeitgeber unterstützt werden, zeigen in der Regel eine höhere Loyalität gegenüber dem Unternehmen. Sie identifizieren sich stärker mit der Firma und sind weniger geneigt, den Arbeitgeber zu wechseln. Dies senkt die Fluktuation und die damit verbundenen Kosten für Neueinstellungen und Schulungen.

Fazit

Ergonomie am Arbeitsplatz ist ein zentraler Baustein für die Prävention von Schmerzen und Langzeitschäden. Eine optimale Arbeitsplatzgestaltung unterstützt den Körper darin, in einer natürlichen und gesunden Haltung zu arbeiten. Darüber hinaus hat sie weitreichende positive Effekte auf das Arbeitsklima, die Zufriedenheit und die Produktivität der Mitarbeiter. Ein Unternehmen, das in die Gesundheit seiner Mitarbeiter investiert, profitiert langfristig durch höhere Motivation, weniger Ausfälle und stärkere Loyalität. Ein ergonomischer Arbeitsplatz ist somit nicht nur ein Zeichen von Fürsorge, sondern auch eine Investition in den Erfolg des Unternehmens.

Nehmen Sie sich Zemichael Zeit

Wenn Sie bereits unter Beschwerden durch einen nicht ergonomischen Arbeitsplatz leiden, kann ich Ihnen als Physiotherapeut gezielt dabei helfen, Ihre Schmerzen zu lindern und langfristige Schäden zu vermeiden. Gemeinsam entwickeln wir ein auf Sie abgestimmtes Therapieprogramm, um Verspannungen zu lösen, Fehlhaltungen zu korrigieren und Ihren Körper zu stärken.

Gleichzeitig unterstütze ich Sie dabei, die richtige Ergonomie in Ihren Arbeitsalltag zu integrieren.

Zögern Sie nicht, Kontakt aufzunehmen – Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden sollten immer im Vordergrund stehen!

Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA). Ergonomie am Arbeitsplatz: Grundlagen und Empfehlungen zur Prävention arbeitsbedingter Beschwerden. Verfügbar unter: https://www.baua.de. Zugriff am: 21.10.2024.

Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV). Leitfaden zur ergonomischen Gestaltung von Arbeitsplätzen: Empfehlungen zur Förderung der Arbeitssicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz. Verfügbar unter: https://www.dguv.de. Zugriff am: 21.10.2024.

Mayo Clinic. Workplace Ergonomics: Tips and Insights for Reducing Strain and Enhancing Comfort. Verfügbar unter: https://www.mayoclinic.org. Zugriff am: 21.10.2024.

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