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Von der Lunge bis zum Herz: Asthma und die unentdeckten Gesundheitsrisiken

Asthma ist eine komplexe, chronische Erkrankung, die nicht nur die Atemwege, sondern den gesamten Körper beeinflussen kann. Diese Erkrankung kann zu einer Verengung der Atemwege und einer Überempfindlichkeit des Bronchialsystems führen, was das Atmen erschwert und eine Vielzahl von Symptomen hervorruft, die an Intensität variieren können. Die zugrunde liegende Pathophysiologie ist komplex und umfasst sowohl entzündliche als auch immunologische Mechanismen.

Die Anatomie hinter Asthma

Um zu verstehen, was bei Asthma im Körper passiert, ist ein genauer Blick auf die Anatomie der Atemwege nötig. Die Atemwege beginnen mit der Luftröhre (Trachea), die sich in zwei Hauptbronchien aufteilt und dann weiter in immer kleinere Röhrchen verzweigt – die Bronchiolen. Diese Bronchiolen enden in winzigen, traubenförmigen Luftsäcken, den Alveolen, wo der Gasaustausch stattfindet: Sauerstoff gelangt ins Blut, und Kohlendioxid wird ausgeatmet.

Was passiert bei Asthma?
Bei Asthma reagieren die Atemwege überempfindlich auf verschiedene Reize und es kommt zu den folgenden Veränderungen:

  1. Entzündung: Die Schleimhaut der Atemwege ist chronisch entzündet. Diese Entzündung ist eine Abwehrreaktion des Körpers auf Reize und verursacht eine Schwellung der Schleimhäute. Durch die Schwellung wird der Durchmesser der Atemwege kleiner, was die Luftzirkulation erschwert.
  2. Überproduktion von Schleim: Bei Asthma produzieren die Atemwege eine erhöhte Menge an zähem Schleim. Dieser Schleim kann die Atemwege zusätzlich verengen und die Atmung weiter behindern.
  3. Verkrampfung der Bronchialmuskulatur (Bronchospasmus): Die Muskeln um die Bronchien ziehen sich zusammen, wodurch die Atemwege weiter verengt werden. Dies führt zu einem spürbaren Keuchen und erschwert das Ein- und besonders das Ausatmen.

Das Problem mit der Ausatmung
Ein charakteristisches Merkmal von Asthma ist die Schwierigkeit, die Luft aus den Lungen herauszubekommen. Die verengten Atemwege und die übermäßige Schleimproduktion verhindern, dass die Luft vollständig entweichen kann. Dies führt dazu, dass die Lungen „überbläht“ werden, da die verbrauchte Luft in den Alveolen „gefangen“ bleibt. Dieser Zustand, auch als „Air Trapping“ bekannt, verursacht das Gefühl der Atemnot und kann zu einem gefährlichen Kreislauf aus Atemanstrengung und noch stärkerer Atemwegsverengung führen.

Das erschwerte Ausatmen bedeutet, dass der Körper nicht effizient Kohlendioxid abgeben kann, was den Gasaustausch in den Lungen beeinträchtigt. Die Lunge arbeitet härter, um den Sauerstoffbedarf des Körpers zu decken, was die Atemhilfsmuskulatur überfordert und zu einem erhöhten Energieverbrauch führt.

Symptome von Asthma

Die Symptome von Asthma können von leicht bis schwer reichen und sich in ihrer Intensität unterscheiden. Die Hauptsymptome sind:

  • Atemnot: Das Gefühl, nicht genug Luft zu bekommen oder eine Enge in der Brust zu spüren.
  • Keuchen: Ein pfeifendes Geräusch, das vor allem beim Ausatmen zu hören ist, verursacht durch die verengten Atemwege.
  • Husten: Ein anhaltender Husten, der oft nachts oder früh am Morgen auftritt und durch die Reizung der Atemwege verursacht wird.
  • Engegefühl in der Brust: Die Brust fühlt sich zusammengepresst an, was ein unangenehmes Gefühl von Druck erzeugt.

Die Symptome können sich bei einem sogenannten Asthmaanfall dramatisch verschlimmern. Ein solcher Anfall ist eine akute Episode, bei der die Verengung der Atemwege so stark wird, dass lebensbedrohliche Atemnot auftreten kann.

Arten von Asthma

Asthma kann in verschiedene Typen unterteilt werden, abhängig von den Auslösern und der Schwere der Symptome:

  1. Allergisches Asthma: Ausgelöst durch Allergene wie Pollen, Schimmel oder Tierhaare.
  2. Nicht-allergisches Asthma: Verursacht durch Reizstoffe wie Rauch, Parfüm oder kalte Luft.
  3. Anstrengungsinduziertes Asthma: Symptome treten bei körperlicher Aktivität auf.
  4. Berufsbedingtes Asthma: Verursacht durch Reizstoffe am Arbeitsplatz, z. B. Chemikalien oder Staub.
  5. Schweres Asthma: Eine schwer zu kontrollierende Form der Erkrankung, die intensivere Behandlungen erfordert.

Ernährung und Asthma: Wie die Nahrung die Entzündungsprozesse beeinflusst

Die Rolle der Ernährung bei Asthma ist ein aufstrebendes Forschungsgebiet, das zeigt, dass bestimmte Nahrungsmittel Entzündungen fördern oder reduzieren können. Eine entzündungshemmende Ernährung könnte eine entscheidende Rolle spielen:

  1. Omega-3-Fettsäuren: Diese essenziellen Fettsäuren, die in fettem Fisch wie Lachs, Leinsamen und Walnüssen vorkommen, können helfen, die Entzündungsreaktionen im Körper zu regulieren. Sie wirken als Gegenspieler zu Omega-6-Fettsäuren, die in der westlichen Ernährung oft im Übermaß vorhanden sind und entzündungsfördernd wirken.
  2. Antioxidantienreiche Nahrungsmittel: Obst und Gemüse wie Beeren, Brokkoli, Spinat und Kurkuma enthalten eine Fülle von Antioxidantien, die helfen können, oxidativen Stress zu reduzieren, der Entzündungen in den Atemwegen fördert.
  3. Vitamin D: Studien haben gezeigt, dass ein Vitamin-D-Mangel mit einer höheren Inzidenz und Schwere von Asthma korreliert. Vitamin D ist wichtig für die Immunmodulation und kann helfen, die Immunantwort auszugleichen.
  4. Probiotika und Präbiotika: Die Darmgesundheit spielt eine entscheidende Rolle im Immunsystem. Eine ausgewogene Darmflora kann helfen, Entzündungsprozesse zu kontrollieren. Lebensmittel wie fermentiertes Gemüse, Joghurt oder präbiotische Ballaststoffe können einen positiven Einfluss haben.

Die umfassenden Auswirkungen von Asthma auf den Körper und die Psyche

Asthma beeinflusst viele Körpersysteme. Es kann die Gesundheit von Organen, die Gehirnleistung, das Blutsystem, das Nervensystem sowie die Schlafqualität und die psychische Verfassung erheblich beeinträchtigen.

1. Auswirkungen auf Organe und das Atmungssystem

Lungenkapazität und Lungenreinigung:
Asthma führt zu einer Verengung der Atemwege, was die Lungenkapazität verringert. Menschen mit Asthma können Schwierigkeiten haben, die gesamte Luft auszuatmen. Langfristig kann diese Einschränkung die Lungenfunktion verschlechtern. Die Fähigkeit der Lunge, Schleim und Schadstoffe effektiv auszuscheiden (Lungenreinigung), wird beeinträchtigt, was die Anfälligkeit für Infektionen erhöht.

Folgeerkrankungen der Lunge:
Chronische Asthma-Patienten haben ein erhöhtes Risiko, an Lungenerkrankungen wie chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) zu erkranken. Die wiederkehrenden Entzündungen und die Schleimproduktion belasten die Lunge dauerhaft, was zu strukturellen Veränderungen führen kann.

2. Gehirnleistung und Kapazität

Asthma kann die Sauerstoffversorgung des Gehirns verringern, insbesondere während eines Asthmaanfalls oder bei chronischen Symptomen. Die reduzierte Sauerstoffaufnahme kann die kognitive Funktion beeinträchtigen und sich negativ auf Konzentration, Gedächtnis und geistige Leistungsfähigkeit auswirken. Chronischer Sauerstoffmangel kann zudem zu Erschöpfung und verminderter mentaler Wachsamkeit führen.

3. Auswirkungen auf das Blutsystem

Die chronische Entzündung bei Asthma hat systemische Auswirkungen und kann die Durchblutung beeinflussen. Asthma-Patienten haben oft eine verminderte Sauerstoffsättigung im Blut, was bedeutet, dass weniger Sauerstoff zu den Organen und Geweben transportiert wird. Dies kann das Herz-Kreislauf-System belasten und langfristig zu Bluthochdruck und einer erhöhten Belastung des Herzens führen. Häufig wird der Bluthochdruck dann medikamentös behandelt, ohne die zugrunde liegende Asthmasymptomatik ausreichend zu berücksichtigen.

Behandlungsmissverständnis:
Die Gabe von blutdrucksenkenden Medikamenten kann die Symptome kurzfristig lindern, adressiert jedoch nicht die Entzündung und die Verengung der Atemwege, die den Sauerstoffmangel verursachen.

Gefäßveränderungen: Chronische Entzündungen können auch zu Gefäßschäden führen, was das Risiko für Arteriosklerose erhöht. Eine schlechte Sauerstoffversorgung kann die Elastizität der Blutgefäße verringern und die Gesundheit des gesamten kardiovaskulären Systems gefährden.

4. Herzrhythmusstörungen und Tachykardie

Asthma kann Herzrhythmusstörungen verursachen, insbesondere Tachykardie (schneller Herzschlag). Diese Herzsymptome entstehen durch den erhöhten Sauerstoffbedarf des Körpers und die Aktivierung des sympathischen Nervensystems während Asthmaanfällen. Wenn diese Symptome ohne Berücksichtigung des Asthmas bewertet werden, könnten Patienten fälschlicherweise mit Herzmedikamenten behandelt werden, obwohl eine wirksame Asthma-Kontrolle das Herz entlasten könnte.

Behandlungsmissverständnis:
Ein Patient könnte unnötig Betablocker erhalten, die den Herzschlag verlangsamen, obwohl eine bessere Asthma-Kontrolle die Herzfrequenz von selbst stabilisieren könnte. Betablocker können zudem die Symptome von Asthma verschlimmern, da sie die Bronchien verengen können.

5. Nervensystem und Stressreaktion

Asthma und das Nervensystem sind eng miteinander verbunden. Die Erkrankung aktiviert häufig den sympathischen Teil des Nervensystems, der die „Kampf-oder-Flucht“-Reaktion auslöst. Dies führt zu einer erhöhten Produktion von Stresshormonen wie Adrenalin und Cortisol, was das Nervensystem dauerhaft belasten kann. Die chronische Aktivierung dieser Stressmechanismen kann zu Schlafstörungen, erhöhter Reizbarkeit und einer verminderten Fähigkeit zur Stressbewältigung führen.

6. Muskuläre Versorgung und Leistungsfähigkeit

Durch die eingeschränkte Sauerstoffversorgung werden auch die Muskeln schlechter mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Dies kann zu Muskelermüdung und einer verminderten körperlichen Leistungsfähigkeit führen. Sport und körperliche Aktivität können schwieriger werden, was wiederum die allgemeine Fitness und die Muskelkraft beeinträchtigen kann.

Auswirkungen auf die Muskulatur:
Die Atemhilfsmuskulatur (z. B. die Zwerchfellmuskulatur) muss bei Asthma vermehrt arbeiten, was zu Überbeanspruchung und Muskelverspannungen führen kann. Chronische Atemprobleme können sogar zu Haltungsschäden führen, da Betroffene oft eine Schonhaltung einnehmen, um besser atmen zu können.

7. Auswirkungen auf den Schlaf

Asthma-Symptome verschlimmern sich oft nachts, was als „nächtliches Asthma“ bekannt ist. Husten, Keuchen und Atemnot können den Schlaf unterbrechen, was zu Schlafmangel führt. Chronische Schlafstörungen beeinträchtigen die Regenerationsfähigkeit des Körpers und verschlechtern die allgemeine Lebensqualität. Schlafmangel erhöht zudem das Risiko für Depressionen, Übergewicht und eine geschwächte Immunabwehr. Diese Schlafprobleme könnten als eigenständige Schlafstörung (wie Schlafapnoe) diagnostiziert und mit Atemgeräten oder Medikamenten behandelt werden. Tatsächlich könnte eine bessere Kontrolle der Asthmasymptome jedoch eine natürliche Verbesserung des Schlafs bewirken.

Behandlungsmissverständnis:
Die Behandlung der Schlafapnoe ohne gleichzeitige Asthma-Kontrolle kann zu einer ineffektiven Therapie führen, da die Atemwege durch das Asthma weiterhin gereizt bleiben.

8. Erschöpfung und chronische Müdigkeit

Chronische Müdigkeit ist ein häufiges Symptom bei Asthma-Patienten, da die Lunge oft nicht genügend Sauerstoff aufnehmen kann, um den Körper ausreichend zu versorgen. Diese Müdigkeit kann zu einer Fehldiagnose eines Erschöpfungssyndroms (z. B. chronisches Erschöpfungssyndrom oder Fibromyalgie) führen. Statt sich auf die Verbesserung der Atemfunktion zu konzentrieren, könnte der Fokus dann auf allgemeine Energie-Booster oder sogar Antidepressiva gerichtet werden.

Behandlungsmissverständnis:
Die Gabe von Stimulanzien oder Antidepressiva zur Behandlung von Erschöpfung kann die tatsächliche Asthma-Ursache verschleiern und die langfristige Kontrolle der Erkrankung behindern.

9. Psychische Aspekte und Alltagsbewältigung

Asthma kann erhebliche psychische Belastungen mit sich bringen. Viele Patienten leiden unter ständiger Angst vor einem Asthmaanfall, insbesondere wenn sie wissen, dass diese potenziell lebensbedrohlich sein können. Diese Ängste können zu Panikattacken, sozialem Rückzug und einer verminderten Lebensqualität führen.

Angstzustände im Alltag:
Die Unsicherheit, wann ein Asthmaanfall auftreten könnte, erzeugt oft eine ständige innere Anspannung. Diese kann sich in einer verminderten Bereitschaft zu körperlicher Aktivität äußern, was den Teufelskreis aus Angst, Vermeidung und körperlicher Dekonditionierung verstärkt. Chronische Angst und Stress können wiederum Asthma-Symptome verschlimmern, da sie Entzündungen fördern. Diese Angstzustände könnten als psychische Störung diagnostiziert und mit Beruhigungsmitteln oder Antidepressiva behandelt werden, anstatt die Asthma-Symptome in den Vordergrund zu stellen.

Behandlungsmissverständnis:
Die Verabreichung von Psychopharmaka könnte die Symptome der Angst reduzieren, aber die zugrunde liegende Atemnot bleibt unbehandelt. Die richtige Behandlung des Asthmas könnte hingegen auch die Angstzustände erheblich lindern.

Alltagsbewältigung:
Das Leben mit Asthma erfordert eine gute Planung und das Bewusstsein für die eigenen körperlichen Grenzen. Betroffene müssen sich möglicherweise von bestimmten Aktivitäten, Reisen oder Situationen fernhalten, die potenziell Asthma auslösen könnten. Diese Einschränkungen können Frustration und ein Gefühl des Verlusts der Freiheit verursachen.

10. Migräne und Kopfschmerzen

Asthma kann auch zu wiederkehrenden Kopfschmerzen oder Migräne führen, die durch chronischen Sauerstoffmangel, Stress und Entzündungen verursacht werden. Wenn die Kopfschmerzen isoliert betrachtet werden, könnten Patienten unnötig Schmerzmittel oder Migräne-Medikamente erhalten, während die Verbesserung der Lungenfunktion und die Reduzierung von Asthmaanfällen langfristig Erleichterung bringen könnten.

Behandlungsmissverständnis:
Die ständige Einnahme von Schmerzmitteln könnte Magenprobleme und weitere Nebenwirkungen verursachen, ohne die eigentliche Ursache – die schlechte Sauerstoffversorgung durch Asthma – zu beheben.

Hinweis: Alle oben genannten Beispiele sind keine Empfehlungen. Eine ärztliche Begleitung ist immer erforderlich.

Auswirkungen von Asthma auf die Partnerschaft

Asthma kann Beziehungen belasten, da es Aktivitäten einschränkt und spontane Unternehmungen erschwert. Die ständige Planung, mögliche Notfälle und die körperlichen Grenzen des Betroffenen können Frustrationen und Schuldgefühle hervorrufen. Atemnot kann zudem die Intimität beeinträchtigen, und die psychischen Belastungen durch Angst und Stress belasten die emotionale Verfügbarkeit.

Dennoch kann eine enge Partnerschaft durch offene Kommunikation, Verständnis und gemeinsames Krankheitsmanagement gestärkt werden, indem beide Partner lernen, flexibel zu bleiben und sich gegenseitig zu unterstützen.

Anpassungen am Arbeitsplatz für ein asthmagerechtes Umfeld

Asthma kann je nach Arbeitsumfeld durch unterschiedliche Reizstoffe verschlimmert werden. Daher ist es wichtig, den Arbeitsplatz so zu gestalten, dass die Atemwege bestmöglich geschützt werden. Hier sind Maßnahmen für verschiedene Arbeitsumgebungen:

a) Büro

  • Luftqualität verbessern: Büros sollten mit Luftreinigern ausgestattet sein, die HEPA-Filter verwenden, um Allergene, Feinstaub und Schadstoffe zu entfernen. Belüftungssysteme sollten regelmäßig gewartet werden, um eine konstante Zufuhr von sauberer Luft zu gewährleisten.
  • Schadstoffvermeidung: Chemische Reinigungsmittel, Duftstoffe, Farben und andere Reizstoffe sollten möglichst vermieden werden. Der Arbeitgeber kann umweltfreundliche Reinigungsmittel bereitstellen, die weniger reizend sind. Auch das Rauchen im Gebäude sollte streng verboten sein.
  • Arbeitsplatzgestaltung: Schadstoffarme Möbel und eine regelmäßige Staubentfernung sind wichtig. Teppiche und Stoffmöbel sollten minimiert oder häufig gereinigt werden, da sie Allergene speichern können. Flexible Arbeitsregelungen wie Homeoffice können sinnvoll sein, insbesondere während der Pollensaison oder bei schlechter Luftqualität in der Stadt.

b) Baustelle

  • Staub und Schadstoffe kontrollieren: Baustellen sind aufgrund von Staub, Schmutz und Chemikalien eine besondere Herausforderung. Staubunterdrückungssysteme (z. B. durch den Einsatz von Wasser) sollten genutzt werden, um die Staubbelastung zu verringern. Staubfreie Zonen oder Pausenräume sind hilfreich, damit Arbeiter sich erholen können.
  • Schutzmaßnahmen: Das Tragen einer hochwertigen Atemschutzmaske (z. B. FFP2 oder FFP3) ist entscheidend, um Staub, Feinstaub und chemische Dämpfe zu filtern. Arbeiter sollten ihre Schutzmaske regelmäßig wechseln, um die Effektivität zu erhalten. Nach der Arbeit sollten Kleidung und Schutzmasken gereinigt oder gewechselt werden, um den Kontakt mit Reizstoffen zu minimieren.
  • Ventilation und Frischluft: Arbeitsbereiche sollten gut belüftet sein, insbesondere bei Arbeiten mit Farben, Lösungsmitteln oder Chemikalien. Der Einsatz mobiler Absauganlagen kann helfen, schädliche Gase und Dämpfe abzuleiten.

c) Fabrik oder industrielle Umgebung

  • Luftreinigungssysteme: In geschlossenen industriellen Umgebungen sind Absauganlagen und Luftfiltersysteme notwendig, um Schadstoffe aus der Luft zu entfernen. Hochbelastete Bereiche sollten abgeschirmt und gut belüftet sein.
  • Schutzausrüstung: Asthma-Patienten sollten Atemschutzmasken und Schutzkleidung tragen, um ihre Atemwege zu schützen. Arbeitgeber sollten sicherstellen, dass diese Schutzausrüstung leicht zugänglich und von hoher Qualität ist.
  • Arbeitsplatzanpassung: Wenn möglich, sollten Asthmatiker in weniger belasteten Bereichen eingesetzt werden oder Aufgaben übernehmen, die eine geringere Exposition gegenüber Chemikalien und Stäuben mit sich bringen. Es sollten Erholungsräume mit sauberer Luft zur Verfügung stehen, in denen sich Arbeiter regenerieren können.

Optimierungen für ein asthmagerechtes Zuhause

Die häusliche Umgebung sollte eine asthmagerechte Oase sein, um die Atemwege zu entlasten und Erholung zu ermöglichen. Hier sind einige Maßnahmen:

a) Staubreduzierung und Reinigung

  • Effektiver Staubsauger: Verwenden Sie einen Staubsauger mit HEPA-Filter, um Allergene wie Hausstaubmilben, Pollen und Tierhaare aus Teppichen und Polstermöbeln zu entfernen. Herkömmliche Staubsauger ohne HEPA-Filter können kleine Partikel aufwirbeln und die Luftverschmutzung erhöhen.
  • Regelmäßige Reinigung: Wischen Sie Staub mit einem feuchten Tuch ab, um das Aufwirbeln von Partikeln zu vermeiden. Böden sollten regelmäßig gewischt werden, und Staubfänger wie Vorhänge oder dicke Teppiche sollten möglichst minimiert oder häufig gereinigt werden.
  • Bettwäsche und Matratzen: Nutzen Sie allergenundurchlässige Bezüge für Matratzen und Kissen, um Hausstaubmilben zu reduzieren. Bettwäsche sollte mindestens einmal pro Woche bei hohen Temperaturen gewaschen werden.

b) Luftreinigung und Feuchtigkeitskontrolle

  • Luftreiniger: Investieren Sie in hochwertige Luftreiniger mit HEPA- und Aktivkohlefiltern, um Pollen, Schimmelsporen und Feinstaub zu entfernen. Diese Geräte sollten in den meistgenutzten Räumen wie Schlafzimmer und Wohnzimmer aufgestellt werden.
  • Schimmelprävention: Halten Sie die Luftfeuchtigkeit in der Wohnung unter 50 %, um Schimmelbildung zu verhindern. Nutzen Sie Luftentfeuchter und sorgen Sie für eine gute Belüftung, besonders in Feuchträumen wie Küche und Badezimmer.
  • Lüftung: Lüften Sie regelmäßig, aber vermeiden Sie es, Fenster während der Pollensaison oder in stark verschmutzten Umgebungen zu öffnen. In solchen Zeiten können Sie spezielle Pollenfilter für Fenster verwenden.

c) Schadstoffvermeidung

  • Keine Duftstoffe: Vermeiden Sie Lufterfrischer, Duftkerzen und stark riechende Reinigungsmittel, da diese die Atemwege reizen können. Nutzen Sie stattdessen natürliche Reinigungsmittel.
  • Allergenfreie Materialien: Wählen Sie Möbel und Dekorationen aus allergenfreien Materialien. Zum Beispiel sind Ledermöbel weniger anfällig für Staubmilben als Stoffsofas.

Diese Maßnahmen schaffen ein asthmagerechtes Umfeld, das die Belastung durch Reizstoffe minimiert, die Atemwege schützt und die Lebensqualität für Asthma-Patienten spürbar verbessert. Eine Kombination aus schützenden Maßnahmen und einem bewussten Lebensstil kann dazu beitragen, Asthmaanfälle zu verhindern und die Lungenfunktion langfristig zu unterstützen.

Wie Physiotherapie bei Asthma helfen kann

Physiotherapie kann eine wichtige Rolle bei der Behandlung und dem Management von Asthma spielen, indem sie Techniken und Übungen anbietet, die die Lungenfunktion verbessern und die Symptome lindern. Hier sind einige spezifische Vorteile:

  1. Atemtechniken: Der Physiotherapeut kann spezielle Atemübungen vermitteln, wie die Zwerchfellatmung oder die Lippenbremse. Diese Techniken helfen, die Atemmuskulatur zu stärken, die Atemwege offenzuhalten und die Atmung zu kontrollieren, insbesondere während eines Asthmaanfalls.
  2. Brustkorbmobilisation: Manuelle Techniken und Übungen, die die Beweglichkeit des Brustkorbs verbessern, erleichtern das Atmen und helfen, die Lunge besser zu belüften.
  3. Haltungstraining: Eine schlechte Haltung kann die Lungenkapazität einschränken. Physiotherapie hilft, die Körperhaltung zu verbessern, um die Atmung zu erleichtern und die Atemhilfsmuskulatur zu entlasten.
  4. Sekretmanagement: Der Physiotherapeut zeigt Techniken zur Förderung des Schleimauswurfs, wie posturale Drainage und gezieltes Husten, um die Atemwege zu reinigen und Infektionen zu verhindern.
  5. Körperliche Fitness: Regelmäßiges, gezieltes Training verbessert die Ausdauer und reduziert die Atemnot bei körperlicher Anstrengung. Ein individuell angepasster Trainingsplan hilft, die allgemeine Fitness zu steigern, ohne die Asthmasymptome zu verschlimmern.

Insgesamt unterstützt Physiotherapie Asthma-Patienten dabei, die Atemkontrolle zu verbessern, die Atemnot zu reduzieren und die Lebensqualität zu steigern.

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Global Initiative for Asthma (GINA). „Global Strategy for Asthma Management and Prevention.“ 2023 Update.
Verfügbar unter: https://ginasthma.org/gina-reports/

Deutsche Atemwegsliga e.V. und Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. „Nationale VersorgungsLeitlinie Asthma.“ 2020.
Verfügbar unter: https://www.leitlinien.de/nvl/asthma

Boulet, L.P., et al. „Physiotherapy and Occupational Therapy for People with Chronic Respiratory Diseases: A Rapid Review.“ Chronic Respiratory Disease, vol. 16, 2019, pp. 1-12.

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